Die Diagnose einer Krebserkrankung stürzt die meisten Menschen zunächst in eine tiefe Krise: Werde ich überleben? Was kommt auf mich zu an Operationen, Schmerzen, medikamentösen Therapien, Bestrahlungen, Nebenwirkungen? Was wird aus meinem Leben, meinem Beruf, meiner Familie, meinen privaten Beziehungen? Wie verändert sich mein Körper? Wie wird meine Zukunft aussehen? Was kommt nach dem Tod? Warum gerade ich? Wird mein Partner/meine Partnerin mich noch mögen / attraktiv finden? Wo bin ich am besten medizinisch aufgehoben? In welches Krankenhaus soll ich gehen? Werde ich auch nach dem neuesten medizinischen Standard behandelt? Wo werde ich mit meinen eigenen Vorstellungen und Ängsten ernst genommen? Welche Alternativen gibt es, was kann ich selbst tun?
Wir bieten unsere Unterstützung von der Verdachtsdiagnose bis zum Ende der Krebsnachsorge an und nehmen uns Zeit, um mit der Patientin zusammen den für sie individuell richtigen Weg zu finden, sich im Dschungel der Fragen zu orientieren und über die Ängste zu sprechen. Selbstverständlich werden auf Wunsch auch Angehörige mit einbezogen. Es ist wichtig, sich für derart bedeutsame Entscheidungen Zeit zu nehmen und sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Dies gilt auch für die Zeit zwischen Diagnosestellung und Krankenhausaufnahme. Es kann individuell sehr unterschiedlich sein, wie viele Tage oder Wochen eine Frau benötigt, um sich der Diagnose Krebs zu stellen, Informationen einzuholen, sich innerlich auf den unbekannten Weg vorzubereiten und vertraute, hilfreiche Menschen um sich zu versammeln oder auch ihr privates Umfeld für die Periode ihrer Abwesenheit zu organisieren, und diese Zeit ist keine verlorene Zeit!
Im Rahmen der Diagnostik führen wir nicht nur manuelle und Ultraschalluntersuchungen durch, sondern bei der Abklärung von unklaren Brusttumoren auch die Gewinnung von Gewebsproben mittels Hochgeschwindigkeitsstanze (es sei denn, die Verdachtsdiagnose wird im Rahmen des Mammografiescreenings gestellt, siehe unter der Rubrik „Lesenswertes“). . Zur Abklärung von Gebärmutterhalsveränderungen, hat Frau Dr. Reichstein die Qualifikation für die Dysplasie-Sprechstunde. In speziellen Terminen wird unter Lupensicht (= Kolposkopie) der äußere Gebärmutterhals beurteilt und ggf. werden Gewebeproben entnommen. Die Ergebnisse werden besprochen.
Im Hinblick auf die Therapie einer Krebserkrankung arbeiten wir interdisziplinär mit Institutionen und Krankenhäusern zusammen, die eine anerkannt hochwertige fachliche Qualifikation haben, ohne uns von persönlichen „Vorlieben“ oder regionalen Interessen leiten zu lassen, wobei selbstverständlich die Wahl der Patientin letztendlich ausschlaggebend ist. Wir nehmen als behandelnde Frauenärztinnen teil an den Beratungen im Rahmen von Tumorkonferenzen des Krankenhauses. Dabei überlegen Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen (Gynäkologie, Radiologie, Pathologie, Strahlentherapie, Onkologie) auf hohem fachlichen Niveau und unter Berücksichtigung internationaler Studien individuell für jede Brustkrebspatientin, welches therapeutische Vorgehen im Einzelfall zu empfehlen ist. Aber: auch hier hat die Patientin das letzte Wort darüber, ob sie dem Rat folgen will oder einen anderen Weg beschreiten möchte.
Wir führen regelmäßige Krebsnachsorgeuntersuchungen nach den aktuellen Leitlinien durch. Hierbei geht es nicht nur um die körperlichen und apparativen Nachuntersuchungen, sondern auch um die Vermittlung von Nachsorgekuren und gegebenenfalls physikalischen Therapien wie Lymphdrainagen und Krankengymnastik, um das Besprechen von Fragen der Lebensführung und des Berufes, um Nachbehandlungen, Schwerbehinderung und Einschränkungen nach oder während laufender Therapien, um Körpergefühl, Sexualität, Ängste, um die Vermittlung an Selbsthilfegruppen oder gegebenenfalls Psychotherapeuten usw.
Da wir eine entsprechende Zulassung haben, können sich unsere Brustkrebspatientinnen auf Wunsch auch in ein Disease-Management-Programm für Brustkrebs einschreiben, falls ihre jeweilige Krankenkasse daran teilnimmt. (Abkürzung DMP = kontinuierliche Betreuungsprogramme im Rahmen von chronischen Erkrankungen. Für mehr Informationen siehe auch unter www.gesundheit.nrw.de/content/e16/e3526/e3529/index_ger.html)
Ebenso wie für unser übriges ärztliches Handeln gilt auch für unser Vorgehen bei der Krebsnachsorge: wir nehmen die Patientin als leiblich, seelisch und sozial ganzheitliche Person wahr und gestalten unsere Begleitung entsprechend.